No. 210 af 604 |
Dokumentstatus | ||
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Brev | ||
Afsender | Dato | Modtager |
Jens Baggesen
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AfsenderstedKiel |
20.10.1800 | Adam Moltke
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ModtagerstedNør (da) / Noer (ty), Rendsborg-Egernførde |
Original | ||
DokumentindholdEfter nogle år præget af økonomiske og familiemæssige trængsler i København, var Baggesen i efteråret 1800 på vej mod Paris sammen med sin anden hustru, Fanny Reybaz og deres familie samt tjenestefolk. Undervejs opholdt han sig nogle uger i Kiel, hvorfra han skriver til sin ven Adam Moltke. |
An Adam Moltke
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Mein theures, theureres, theurestes.
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Tag des Ruhms, Lichtbahn der Heroen, Smintheus
Festtriumph! wenn, Horenumtanzt, vom Aufgang
Durch Zenith, weitstrahlend, hinab ins Westmeer
Helios Kreisrollt!
Reizend winkt, unsterbliches Ziel, dein Lichtkranz
Von der Vorwelt Pol zu dem Pol der Nachwelt
Fliegt voran, lauttönendes Flugs der Sonnen-
adler Homeros.
Wehrt auch mir! Doch lieblicher winkt des stillen
Abends Vollmondschein, wenn, allein mit Fanny,
Zephyrs Hauch, blattwehend, der Laub Umarmung
küssend umduftet. //
Aber Nacht! du, hoher Gedanken Urbild!
Sternenmeer! tieffunkelndes! Tag und Abend
Sanken! Du bliebst! Heiligste! Sey der Lyra
hallende Wölbung!
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Theurer! theurerer! theurester!
Empfang in dieser kleinen, noch unerzogenen Ode, meinen Dank für den Tag, der Abend und die Nacht, die ich in deinem Noer erlebt habe. Der Tag ist mir ein Symbol der Ehre, der Abend der Liebe und die Nacht der Religion. Dass nur alle drey in gleichem Grade und in gleicher Ordnung heilig sind, dass dein theures theureres und theurestes mit dem meinigen stimmt, macht den Bestand unsrer Freundschaft. Nur unsre Weiber lieben wir mehr als unsre Dichterunsterblichkeit, und nur Gott mehr als beyde.
So traurig ich auch, wegen den Leiden meiner Fanny (die ich früh derwegen nicht offenbahren konnte) bey Euch war, // so innig fühlte ich doch die Seeligkeit Eurer herzlichen Nähe, dass ich Euch – auch so nur – wiedergesehen, hat mir allen Leiden und Kosten der langen Reise bezahlt – und ich gehe jetzt mutiger meinem Schicksal entgegen, weil ich inne geworden bin, dass thätige Freundschaft, die mehr liebt als spricht, keine Schnieren sey.
Hier bin ich nun in Kiel, in dem äusserst kostspieligen Wirtshause angenagelt. Dein guter Kutscher wird dir gesagt haben, dass wir nur im Schritt zu fahren vermochten. De[nn ohne …] wurden die zwei gar zu zarte Wesen zer[…] meine Frau und die kleine liegen beyde im heftig[…]
Ich sehe niemands hier als Reinholden, […] ewigtreuen – mit dessen Denken und Sprache ich […] kommen zufrieden bin. Ich hoffe, er wird […] endlich in den lezten Hafen gesteuert worden seyn. Und in diesem wird er ein herrliches Wachtschiff seyn. Nur Dore Hensler habe ich besucht.
Aus Eutin oder Hamburg hoffe ich Euch Edlen frohere Nachrichten von Euren liebendsten Freund zu geben.
Kiel Montags d. 20 Oct. 1800. Baggesen
[På kuverten:]
Ann Herrn
Herrn Grafen Adam von Moltke
auf Noer
Personer | |
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Jens Baggesen · Adam Moltke |