No. 173 af 604
Dokumentstatus
Brev
Afsender Dato Modtager
Jens Baggesen 23.9.1795 Charlotte Schimmelmann
Original
Dokumentindhold

Baggesen er med sin familie i besøg hos Prinsen af Augustenborg og skriver fra Gråsten Slot til sin hidtidige velynder Charlotte Schimmelmann, der i samme periode opholder sig med familie og venner på det nærliggende Sandbjerg Gods.
Digteren beder under mange lovprisninger af hele denne kreds indtrængende grevinden om et besøg, samtidig med at han beskriver sin egen families liv omkring den sygdomsramte hustru Sophie og deres to små sønner, Carl og August.


                                                                                                                   Gravenstein d. 23. Sept. 95.

Theureste, vortreflichste Gräfin!

Willkommen, willkommen, willkommen hier diesseits der Belte, auf Sandbergs Olÿmp, zwei Meilen von Gravensteins Pindus! Gern wäre ich gestern geblieben, gern flöge ich heute selbst hin, um Ihnen unsre Freude über diese Ihre plözliche unerwartete Raum-Nähe zu äussern – aber ich brauchte dazu äussere Flügel, die mir durch Umstände gelähmt sind – auch dachte ich bescheiden an die Unwissenheit, etwas zu einem Wiedersehen, wie das auf Sandberg, wo sie zugleich Ihre Schwester Sÿbille, Ihre Brüder Ludwig und Christian, Ihre Freundin Louise und Ihre geliebte Tochter Charlottine – so unendlich viel auf einmal – finden, beÿtragen zu wollen. Da es noch dazu mir unmöglich war, mein Haupt-Selbst, Ihre Sophie, mitzubringen, überliess und überlasse ich mich um so lieber der Hofnung, Sie mit Ihrem ganzen Familienkreis hier zu empfangen, wo die offenen Arme der liebenswürdigsten Herzogin, der achtungswehrtesten Prinzessin, und verzeihen Sie – des besten Herzogs, Sie erwarten. Und O! wie schön, wenn Sie auch nachher in seiner und der Prinzen Abwesenheit mit Louison – (noch schöner, wenn auch mit Ihrer Schwester und Charlottine) – das Musenchor, worin ich zum zweitenmal solo den Apollon spielen muss, ergänzen, vermehren und verschönern wollten! Der Herzog, der schon gestern mündlich die Constellation einlud, schickt heute einen Expresse mit einer noch dringenderen schriftlichen Einladung – // ich hoffe, Sie werden nicht der wahren Grausamkeit fähig seÿn, nur den schönsten aller Grawensteiner Lebensträume zu vernichten. Meine arme Sophie, die schon etwas hustet, vor Ungeduld und Sehnsucht ganz ermattet ist, stirbt, wenn Sie nicht kommen – und der etwas stumpfnäsigte Apollo ad interim wie durch plötzliche Entgeisterung in einen langnäsigten Midas verwandelt werden. O kommen Sie, so wie im Himmel, so auch auf Erden, so wie nach Sandberg, so auch nach Gravenstein, das, wie Sie sehen werden, doch auch nicht ohne Sand (heisst Salz) ist. Sandberg nehmlich nenne ich während jener Behausung Salzberg, weil das Salz der Erde dort dermassen ziemlich angehäuft ist. Verzeihen Sie diese Digressionen oder eigentlich Distractionen – ich wollte Ihnen danken, theureste Gräfin, für meinen zaubrischen Aufenthalt in Seelust, für meinen Überrock (den ich à propós erst indem ich wegfuhr erhielt, also nicht bezahlt habe) für die Pfirsiche, die ich auch für Purgstall ass, weil der arme Telemach kein Obst recht vertragen kann, und besonders für Ihren Brief aus Nÿburg, der im Grunde doch aus Corsøer war. Kommen Sie, damit ich unterstützt von meiner Sofie Ihnen recht für das alles danken kann, ich werde meine beÿden Söhne gegen Sie aufheben, Sie werden sie mit Ihrem Blicke den Grazien weichen – und meine Sophie wird mir ein Augenblick verzeihen, Sie so lange von Seelust und Copenhagen entfernt zu haben. Kommen Sie, damit ich Purgstalls lezten Mitternachtskuss auf Ihre Hand drücken kann – kommen Sie, damit die Engel im Himmel über die Entzückung meiner Frau beÿ ihrem Wiedersehen Freu-//denthränen weinen mögen! Liebe Charlottine! bitten Sie Tante Charlotte für mich – Sie wird dann nicht wiederstehen. Heilige Stolberg! heilige Reventlow, ora pro nobis! Wie ehmals Freÿa für ihren geliebten Balder, möchte ich alle noch stehende und umgehauene Bäume, alle Stauden, und Gräser und Disteln, alle Senn und Wälder und Wiesen Sandberg, die ganze Natur, bis auf die Spuren der Ios auf der einen Waldplantage, beschwören, für uns weinend zu flehen – und, sollte es heute regnen, so sehen Sie es mit Zuversicht [al]s eine thränende Bitte des ganzen Himmels an, den ich auch angerufen habe, für mich zu bitten.

Kom Saladins tilbedte Mage!
Hør Baggesens fortvivlte Klage!
O kom! o kom! Grevinde! kom!
Hør i det hele Hertugdom
Hver Lÿd, hvert Ekko rørt gientage
Hvad jeg saa bønlig beder om:
Kom, elskede Grevinde! kom
Med Sandbergs salte Helligdom!
Baggesen. Sophie
Kom! Kom! Kom! Kom!
Carl August

[På konvolutten:]

An

die Frau Gräfin von Schimmelmann
gebohrne Schubart

in Sandberg Grafschaft Reventlou
Kommentarer

En version af dette brev er trykt i Blätter für Literatur, Kunst und Kritik Nr. 97, 1836, = tillæg til _Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde. Denne optrykte version af brevet fandtes i hvert fald på dette tidspunkt, 1836, i arkivet på Hainfeld i Niederösterreich, grev Purgstalls hjemsted, og er, bortset fra enkelte ords stavemåde, identisk med Bakkehusets eksemplar.

Optrykket af eksemplaret fra Hainfeld findes under nedenstående link:
https://books.google.dk/books?id=A_wzpAaw404C&pg=PA305&dq=97+1836+%22bl%C3%A4tter+f%C3%BCr+literatur%22&hl=da&sa=X&ved=2ahUKEwiu-dm6o_H6AhUMR_EDHapSAt4Q6AF6BAgNEAI#v=onepage&q=97%201836%20%22bl%C3%A4tter%20f%C3%BCr%20literatur%22&f=false

Andre referencer

Udførlige oplysninger om livet i den reventlowske kreds på dette tidspunkt findes i Louis Bobé: Efterladte Papirer fra den Reventlowske Familiekreds. Bd. 2 (1895)

Personer
Jens Baggesen · Charlotte Schimmelmann
Sidst opdateret 27.01.2023 Print